Männer und Psychotherapie

Neue Psychotherapierichtlinie II

Wenn Sie auf der Suche nach einem Psychotherapeuten sind, dann können Sie sich ab dem 1. April 2017 auch an die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung wenden. Diese Stelle wird Ihnen dann einen Psychotherapeuten im Umkreis von 30 km um Ihren Wohnort nennen. An diese Praxis können Sie sich dann während der telefonischen Sprechzeit wenden. Der Kollege oder die Kollegin wird Ihnen dann innerhalb von vier Wochen einen Termin für ein Erstgespräch anbieten. Für Sie ist dabei wichtig zu wissen, dass Sie bei der Terminservicestelle keinen Wunsch-Therapeuten angeben können.

Wir Psychotherapeuten bekommen die Patienten der Reihe nach zugewiesen. Überdies muss der genannte Kollege Ihnen auch keinen Wunsch-Termin anbieten, sondern ein Termin, der in seine Praxisabläufe passt. Sollte der vorgeschlagene Termin Ihnen nicht passen, dürfen Sie einen weiteren Vorschlag ablehnen. Wenn Sie die dritte Terminofferte auch ablehnen, dann müssen Sie sich wieder an die Terminservicestelle wenden. Diese beiden Einschränkungen sind gemacht worden, um die 4-Wochen-Frist einzuhalten.

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Neue Psychotherapierichtlinie I

Ab dem 01.04.2017 tritt eine neue Psychotherapierichtlinie im Zuge des Versorgungsstärkungsgesetztes in Kraft. Letztlich ist es das Ziel der neuen Richtlinie, die psychotherapeutische Versorgungssituation zu verbessern. Die wesentlichen Neuerungen möchte ich in diesem und weiteren Blogs ausführen.

Telefonische Sprechstunde: ab April müssen Psychotherapeuten mit einem vollen Versorgungsauftrag eine telefonische Sprechstunde im Umfang von 200 min (bei halbem Kassensitz:100min) anbieten. Diese Sprechzeit kann gestückelt werden, wobei eine Einheit nicht kürzer als 25min sein darf. Jeder Psychotherapeut muss seine telefonische Erreichbarkeit bei der Kassenärztlichen Vereinigung angeben. Sie können also ab April davon ausgehen, dass die meisten Psychotherapeuten – zumindest zu ihren angegebenen Sprechzeiten – telefonisch besser erreichbar sein werden.

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Wie man schneller zu einem Therapieplatz kommt

Bundesweit warten Patienten durchschnittlich drei Monate auf einen ambulanten Therapieplatz. Das ist natürlich zu lange, wenn man sich in einer akuten Krise befindet. Andererseits gibt es auch Patienten, die glücklich wären, wenn sie nur drei Monate warten müssten. Und damit komme ich zum eigentlichen Thema: die drei Monate sind ein Durchschnittswert. Die frohe Botschaft ist nun: so wie es Patienten gibt, die länger als ein Vierteljahr warten, muss es ja auch solche geben, die früher zu einem Therapieplatz kommen.

In dem heutigen Blog möchte ich Tipps geben, wie das unter Umständen SIE sein können.

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Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie

Psychotherapie wirkt. In Überblicksstudien geht man von einer Effektstärke von 0,88 aus. Bei der Effektstärke handelt sich um ein Maß für die Wirksamkeit einer medizinischen oder psychotherapeutischen Maßnahme. 0,88 steht dabei für eine sehr wirksame Maßnahme. Zum Vergleich: Bypass-Operationen haben einen Wert von 0,8. Rein statistisch gesehen ist für jeden Patienten die Wahrscheinlichkeit also hoch, dass es ihm innerhalb weniger Monate spürbar besser geht (s. auch in diesem Beitrag der Bundespsychotherapeutenkammer).

Allerdings: auch Psychotherapie hat Nebenwirkungen. Diese sind aber bislang weniger erforscht. Ersten Studien zufolge verschlechtert sich bei etwa jedem zehnten Patienten das Befinden während der Therapie. Die Befundlage, wie hoch der Anteil der Patienten ist, bei dem sich der Zustand wederverschlechtert noch verbessert, ist unklar Es ist wichtig, dass Sie Ihrem Therapeuten mitteilen, falls Sie sich in der Therapie schlechter fühlen oder keine Fortschritte wahrnehmen. Ihr Therapeut kann dann die Therapie entsprechend anpassen oder ggf. begleitende Hilfen einleiten. Ein Sonderfall sind Befindensverschlechterungen zu Beginn der Therapie. Die kommen einerseits oft vor, sind aber andererseits kein Anzeichen dafür, dass etwas nicht gut läuft – ganz im Gegenteil: In der Regel werden in der Psychotherapie Dinge besprochen, die der Patient noch nie jemandem anvertraut hat. Zudem gehört zur Therapie die Auseinandersetzung mit den eigenen, ungeliebten Seiten. Krisenhafte Entwicklungen sind dann möglich, diese werden aber gezielt therapeutisch genutzt, um Strategien zu lernen, anders mit emotionalem Stress umzugehen.

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